Vorwort

Ambiguität ist ein charakteristisches Merkmal der menschlichen Sprache und erscheint als konstitutive Eigenschaft kommunikativer Prozesse. Es handelt sich um ein Querschnittsphänomen in der Alltagskommunikation, in der Politik, in Literatur und Medien, das zur interdisziplinären Erforschung herausfordert. Auf diese Herausforderung hat eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Universität Tübingen mit ihren Kooperationspartnern durch eine interdisziplinär ausgerichtete Forschungsinitiative zum Thema Ambiguität reagiert. Von 2008 bis 2011 wurde der Promotionsverbund zum Thema Dimensionen der Ambiguität mit den Antragsstellern Matthias Bauer, Joachim Knape, Peter Koch und Susanne Winkler von der Universität Tübingen finanziert. Ein internationales Symposium zum Thema Dimensions of Ambiguity im November 2009 brachte erstmalig führende Wissenschaftler aus Europa und den USA, die interdisziplinär zum Thema Ambiguität forschen, im Schloss Hohentübingen zusammen. Es entstanden zahlreiche Einzelpublikationen und 2010 ein Sonderheft der Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik zum Thema Ambiguität. Das zentrale Anliegen bestand darin, ambige sprachliche Phänomene zu identifizieren und die Funktion von Ambiguität in der Kommunikation zu beschreiben und zu erklären.

Die Tübinger Forschungsinitiative erweiterte im Anschluss an den Promotionsverbund den Kreis der Wissenschaftler und beantragte ein DFG-Graduiertenkolleg zum Thema Ambiguität: Produktion und Rezeption, das im Herbst 2013 seine Arbeit aufgenommen hat (Graduiertenkolleg 1808). Das übergeordnete Ziel des Vorhabens besteht darin, die von den beteiligten Wissenschaften erforschten Prinzipien der Entstehung, Auflösung und strategischen Verwendung von Ambiguität zu identifizieren und aufeinander zu beziehen. Der erwartete Mehrwert der interdisziplinären Zusammenarbeit beruht auf der Prämisse, dass diese Prinzipien in den beteiligten Wissenschaften gleichermaßen gelten, sich infolgedessen gemeinsame Forschungsanstrengungen lohnen und zu Forschungsleistungen mit hohem Synergiefaktor führen.

Der vorliegende Band veröffentlicht erste interdisziplinäre Beiträge von Wissenschaftlern der Tübinger Forschungsinitiative aus den Bereichen Linguistik, Literaturwissenschaft, Allgemeine Rhetorik, Rechtswissenschaften, Theologie und Medienwissenschaft sowie Aufsätze von einschlägigen auswärtigen Kooperationspartnern aus der Linguistik (Prof. Dr. P.W. Culicover von der Ohio State University, Prof. Dr. M. Rathert von der Bergischen Universität Wuppertal und Prof. Dr. T. Wasow von der Stanford University). Ein besonderes Markenzeichen der Publikationen besteht darin, dass sie das Thema Ambiguität aus genuin interdisziplinärer Sicht beschreiben.

Wir danken an dieser Stelle der Universität Tübingen, die die Zusammenarbeit zum Thema Ambiguität über die Fächergrenzen hinweg als ein wichtiges Anliegen definiert hat und uns bei diesem Unternehmen über die Jahre hinweg unterstützt hat. Darüber hinaus danken wir den Gastrednern, Korreferenten und Kongressteilnehmern für ihren Input: Catherine Fuchs, Ingo Hertrich, Jason Merchant, Valéria Molnár, Teresa Parodi, Ingo Reich, Klaus Sachs-Hombach, Richard Waltereit und Tom Wasow. Für die zahlreichen fruchtbaren Diskussionen in der Planungsphase danke ich den folgenden Personen: Matthias Bauer, Peter Culicover, Jutta Hartmann, Barbara Frank-Job, Wolfgang Klein, Joachim Knape, Peter Koch, Ewald Lang, Christof Landmesser, Jürgen Leonhardt, Britta Stolterfoht, Joachim Vogel, Richard Waltereit, Esme Winter-Froemel und Angelika Zirker. Für die Erstellung des druckfertigen Manuskripts danke ich Alexandra Huber, Ladi Bursik, Kirsten Brock, Frauke Hentz und für die Erstellung der Titelgrafik Thomas Susanka.

Besonderer Dank geht an meinen Project Editor bei De Gruyter, Daniel Gietz, der das Buchprojekt mit großem Engagement, Weitsicht und Spielfreude vorangetrieben hat.

Wir danken der DFG für die Unterstützung der in diesem Band vorgelegten Forschung (GRK 1808, SFB 833).

 

Diesen Band widmen wir Peter Koch, der als Miturheber und Freund die Forschungsinitiative maßgeblich geprägt hat, und Ewald Lang, der durch seine Vision der Transdisziplinarität im übergreifenden Sinne diejenigen zusammengeführt hat, die hier berichten.

 

Susanne Winkler

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