KAPITEL 3

Monitoring und Analytics

In diesem Kapitel:

Im letzten Kapitel haben Sie erfahren, welche Fragen Sie stellen müssen, um Ihre Social-Media-Strategie zu planen. All diese Fragen drehen sich um das Zuhören und Kommunizieren, um Gespräche. Nur wenn Sie konsequent und regelmäßig diesen Gesprächen lauschen und sich an ihnen beteiligen, können Sie Social Media für Ihr Unternehmen effektiv nutzen, also neue Kunden gewinnen, Kunden binden und damit letztlich Umsätze generieren. Dafür müssen Sie in Erfahrung bringen, wo diese Gespräche stattfinden und an welchen Orten im Social Web Sie Ihr Zielpublikum antreffen.

In diesem Kapitel stellen wir Ihnen nun einige Methoden und Tools des Social Media Monitoring vor. Und wir kommen noch einmal zu Ihren Zielen zurück: Wie können Sie diese messen, um Ihren Erfolg zu evaluieren? Welche Werkzeuge können dabei helfen? Für beide Aufgaben – das Monitoring und die Analyse – steht eine Reihe praktischer Tools bereit, von kleinen Apps bis zu ausgewachsenen Dashboards, die Ihnen zudem bei der Veröffentlichung Ihrer Postings unter die Arme greifen. Auch diese Dashboards stellen wir Ihnen vor.

Einführung: Monitoring und Analytics

Monitoring ist unerlässlich – ganz gleich, ob Sie nur passiver Zuschauer im Social Web sind, gelegentlich auf Anfragen reagieren oder bereits auf vielen Plattformen aktiv eigene Inhalte veröffentlichen. Alles beginnt und endet damit, dass Sie Gespräche und Erwähnungen im Web verfolgen, daraus Ihre Schlüsse ziehen und gegebenenfalls reagieren. Wenn Sie für die Pressearbeit zuständig sind, erstellen Sie längst einen regelmäßigen Pressespiegel, der alle Erwähnungen Ihres Unternehmens in den Medien erfasst – mit Social Media Monitoring weiten Sie dies auf das Web aus. Es spielt auch keine Rolle, wie weit Sie Ihre Social-Media-Strategie schon umgesetzt haben: Es geht nichts ohne Zuhören – zu jedem Zeitpunkt Ihrer Social-Media-Arbeit.

Und das kann praktisch überall stattfinden, von Bewertungswebsites bis hin zu Blogs und sozialen Netzwerken. In jeder Sekunde laden Social-Media-Anwender Millionen Fotos, Nachrichten, Videos, Stories oder Meinungsbeiträge hoch, einige davon bleiben für immer im Web, andere – wie Stories auf Snapchat oder Instagram – sind nach 24 Stunden wieder verschwunden. Einige sind öffentlich einsehbar, andere befinden sich in geschlossenen Netzwerken, wie beispielsweise in geheimen Facebook-Gruppen, oder werden per WhatsApp getauscht. Es ist unmöglich, überall zugleich zu sein. Und es ist ebenso unmöglich, alles mitzubekommen. Dennoch können und sollten Sie versuchen, mit den verfügbaren Mitteln und einem vertretbaren Aufwand die Quellen zu durchsuchen, an die Sie herankommen.

Auch die Erfolgsbewertung beginnt nicht etwa erst, wenn Sie die ersten Postings veröffentlicht haben, wie Sie aus Kapitel 2 wissen. Sie müssen sich von Anfang an konkrete Ziele setzen, diese benennen und beziffern sowie mit einem Zeitraum belegen. Im nächsten Schritt müssen Sie sich überlegen, wie Sie diese Ziele messen, dokumentieren und einordnen (und auch, an wen im Unternehmen Sie Ihre Ergebnisse berichten). Während sich das Monitoring also vorrangig mit den Äußerungen Dritter im Social Web beschäftigt, nimmt der Bereich Analytics Ihre eigene Performance in den Fokus. Dabei gibt es auch Überschneidungen, etwa dann, wenn Sie mitschneiden und messen, wie häufig Ihr Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum von anderen gelobt oder kritisiert wird. Wichtig ist: Beides sind zentrale Aufgaben des Social Media Marketing, die Sie nicht vernachlässigen dürfen. Ein weiteres Detail ist beiden Aufgaben außerdem gemeinsam – und das erleichtert Ihnen die Arbeit. Sie können auf Tools zurückgreifen, die Ihnen beim Zuhören und Auswerten helfen, oft können diese sogar beide Aufgaben für Sie erledigen.

Werkzeuge, die Sie durch den kompletten Prozess des Social Media Marketing begleiten und im Alltag unterstützen, nennt man Social-Media-Dashboards. Es gibt sie in diversen Ausführungen und Preisklassen. Und sollten Sie sich dazu entschieden haben, ein Dashboard zu nutzen, können wir Ihnen in diesem Kapitel auch ein wenig bei der Auswahl helfen. Neben den vielfältigen Monitoring- und Analytics-Funktionen überzeugen sie nämlich mit einem weiteren, sehr nützlichen Argument: Mit Dashboards können Sie Ihren Content planen und veröffentlichen, über sämtliche Netzwerke hinweg. Das macht sie zu einer Schaltzentrale für Ihren Auftritt im (Social) Web.

Hinweis

Neben Monitoring und Analytics schwirren noch weitere Begrifflichkeiten durch die Social-Media-Sphäre: Social Media Listening beispielsweise, das als Synonym von Social Media Monitoring die Erwähnungen einer Marke in den vielfältigen Kanälen des Social Web mitschneidet. Außerdem wird vorrangig im amerikanischen Sprachraum der Begriff Social Media Measurement verwendet, das wiederum näher an der tatsächlichen »Vermessung« des Erfolgs – den Analytics – ist. Weil die Teilbereiche inhaltlich sehr oft ineinandergreifen, geraten auch häufig die Begrifflichkeiten durcheinander. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken und verinnerlichen Sie einfach die grobe Daumenregel: Mit Social Media Monitoring hören Sie, was gesprochen wird, erfahren, wer über Sie spricht, oder zählen mit, wie häufig Ihr Name fällt. Und mit Social Media Analytics messen Sie konkret, wie viele Menschen Ihnen zuhören, wie oft Sie zitiert werden und wie viele Menschen Ihnen schließlich folgen (oder sogar mit Ihnen reden, Sie besuchen oder bei Ihnen kaufen). Zudem gilt: Monitoring bezieht sich auf das gesamte (Social) Web, während Social Media Analytics immer auf die eigenen Social-Media-Kanäle (und die der Wettbewerber) beschränkt ist.

Doch von vorn: Beginnen wir mit den Kerngebieten Monitoring und Analytics – die zwar zusammenhängen, aber nicht verwechselt werden sollten.

Was erreichen Sie durch Social Media Monitoring und Analytics?

Die Aufgabenbereiche Monitoring und Analytics helfen Ihnen, die Präsenz Ihres Unternehmens in den sozialen Medien zu messen, Trends zu erfassen, Themen für Ihre eigenen Kanäle zu recherchieren und Meinungsbilder einzuholen. Wollen Sie Ihre Vorgesetzten davon überzeugen, das Unternehmen in die sozialen Medien zu bringen, helfen Ihnen bestimmte Kennzahlen, eine (positive) Wirkung auf Ihr Unternehmen zu belegen. Nicht zuletzt werden Sie die Effektivität Ihres Engagements in Social Media besser einschätzen können.

Mit Monitoring und Analytics erhalten Sie Aufschluss darüber,

  • wie (und ob) Ihre Marke wahrgenommen und von Kunden bewertet wird,
  • wie häufig über Ihre Marke gesprochen wird und welche Stimmung dabei vorherrscht,
  • ob etwas im Gange ist, das Ihren Ruf schädigen könnte, z.B. ein negativer Blogeintrag eines verärgerten Kunden, der sich zu einem Shitstorm zusammenbrauen könnte,
  • welche Themen in Ihrer Branche gerade heiß diskutiert werden und was sich dabei zu einem wirtschaftlich wichtigen Trend entwickeln könnte,
  • welche Personen in Ihrer Branche als Experten und Meinungsführer im Web anerkannt sind,
  • welche Netzwerke bei Ihren Zielgruppen beliebt sind,
  • wer und was außerhalb Ihrer Branche für Ihr Zielpublikum als einflussreich angesehen wird,
  • was Ihre Konkurrenz so treibt,
  • was potenzielle Kunden von Ihnen erwarten und
  • wie erfolgreich (oder erfolglos) Ihre eigenen Kanäle im Social Web sind.

Die meisten Punkte dienen Ihrem Reputationsmanagement und Ihrer Marktforschung; Sie können PR-Krisen vermeiden, Ihre Kunden besser kennenlernen und damit Ihre Produkte verbessern. Überlegen Sie sich daher eine Reihe von Stichwörtern, nach denen Sie das Web regelmäßig durchsuchen wollen: die Namen Ihres Unternehmens, Ihrer Marken und Ihrer Produkte genauso wie die Ihrer Konkurrenz und wichtiger Personen sowie die Bezeichnungen relevanter Technologien und Trends in Ihrer Branche. Bedenken Sie, dass Sie mit keinem Tool – ob kostenfrei oder kostenpflichtig – sicher sein können, wirklich alles zu finden. Daher sollten Sie relevante Fachforen und -medien immer auch manuell überwachen und regelmäßig mit Meinungsführern sprechen.

Einige der oben genannten Punkte geben konkrete Impulse für Ihr Social Media Marketing. Sie helfen bei der Themensuche – beispielsweise für Ihre PR- und Marketinginstrumente wie eine Kundenzeitschrift oder auch ein Corporate Blog – sowie dabei, den geplanten Content an die Vorlieben Ihrer Kunden anzupassen und im richtigen Format zu entwickeln. Und schließlich geht es darum, das eigene Engagement zu bewerten. Für alle Ziele, besonders aber für die Evaluation Ihres Marketings, ist es von zentraler Bedeutung, dass Sie das Monitoring regelmäßig durchführen und fortlaufend dokumentieren. Kontinuität verschafft Ihnen ein umfassendes Bild und das gewisse Gefühl für Ihre Zielgruppe – und bewahrt Sie davor, langfristig wirkende Entscheidungen aufgrund einer Momentaufnahme zu treffen.

Denn: Das Social Web ist per se Veränderungen unterworfen. Netzwerke, die heute beliebt sind, können morgen schon abgelöst sein. Und Influencer, die heute über viele Fans verfügen, können morgen ihre Glaubwürdigkeit verspielt haben. Wer dranbleibt, bekommt ein gutes Gespür für sich anbahnende, echte Trends, ohne sich zu stark von Einzelphänomenen in den Bann ziehen zu lassen.

Die richtigen Suchbegriffe

Natürlich forschen Sie schön längst in den Suchmaschinen nach Nennungen Ihrer Marke – doch wie kommen Sie weiteren ebenso wichtigen Erwähnungen auf die Spur? Probieren Sie die Namen Ihrer Produkte, Ihrer Geschäftsführer oder Ihrer Konkurrenten – kurz: alle Begriffe und Wortgruppen, die in einem direkten Zusammenhang mit Ihrem Unternehmen stehen. Und: Versuchen Sie es stets mit mehreren Schreibweisen – Sie wissen sicherlich, dass Kunden Ihren Firmennamen gelegentlich falsch schreiben und auf welche Weise. Wenn Sie Trends und Entwicklungen Ihrer Branche entdecken wollen, sollten Sie versuchsweise verschiedene Schlagwörter in die Suchmaschinen eintippen. Fragen Sie auch Ihre Mitarbeiter, Kollegen, Kunden und Geschäftspartner, welche Begriffe sie mit Ihrem Unternehmen und Ihrer Branche in Verbindung bringen. Oft weichen die Begriffe, die innerhalb eines Unternehmens und einer Branche benutzt werden, von denen ab, nach denen Kunden suchen. Wenn Sie einen Blick in Ihr Website-Analysetool werfen, können Sie meist erkennen, wonach Kunden gesucht haben, um auf Ihre Website zu gelangen, oder nach welchen Begriffen sie auf Ihrer Site gesucht haben. Das kann Ihnen wichtige Hinweise dazu liefern, wie Sie Kundengesprächen im Social Web auf die Spur kommen.

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Abbildung 3-1 Mit dem Keyword Tool (https://keywordtool.io/) können Sie ähnliche Begriffe und typische Suchanfragen zu Ihrem Suchwort recherchieren. Gegen eine jährliche Gebühr ab 70 US-Dollar bekommen Sie weitere Funktionalitäten. Auch Googles Keyword Planner ist ein probates Werkzeug, hierzu müssen Sie sich allerdings registrieren.

Die richtigen Kennzahlen

Wie beim klassischen Marketing und Onlinemarketing gibt es auch beim Social Media Marketing feste Kennzahlen, die bei der Einschätzung von Monitoring-Ergebnissen helfen. Da Social-Media-Marketing-Aktivitäten üblicherweise langfristig gedacht sind – meist angelegt auf den Ausbau eines Netzwerks und den Aufbau von Beziehungen, die Bekanntmachung der Marke und die Stärkung des Images –, können selten sofort Umsatzzuwächse oder andere positive Entwicklungen ausgemacht werden. (Anders sieht es bei Kampagnen aus, die etwa ein neues Produkt einführen und bewerben und sinnvollerweise mit umfassenden klassischen Marketingaktivitäten verbunden sein sollten.)

Wie ordnet man also Blogtreffer, Diskussionsbeiträge oder Produktbewertungen ein? Sind möglichst viele Instagram-Follower entscheidend, oder ist es ihre Reichweite und Relevanz? Ist ein häufig geteilter Tweet in Einzelfällen mehr wert als ein ausführlicher Artikel auf einem weniger gelesenen Blog? Und wie erfahren Unternehmen, ob die Anzahl positiver Meinungsäußerungen zunimmt?

Im Wesentlichen geht es darum, rein quantitative Zählweisen – beispielsweise die Zahl der Follower – mit qualitativen – beispielsweise die Relevanz der Follower – zu kombinieren. Dazu nutzt man in der Regel die aus dem (Online-)Marketing bekannten KPIs (Key Performance Indicators), ergänzt um Kenngrößen, die an soziale Medien angepasst sind. Sie beziehen sich zum Beispiel auf die Aufmerksamkeit, die Unternehmen erzeugen, die Aktivität Ihrer Zielgruppe sowie den Einfluss, den ein Unternehmen auf seine Kunden hat. Mithilfe der KPIs formulieren Sie für Ihre SMARTen Ziele (siehe Kapitel 2) nun qualitativ oder quantitativ messbare Größen, anhand deren Sie nachvollziehbar und dokumentierbar Ihren Erfolg über einen bestimmten Zeitraum einschätzen können. Die Zielgröße, die Sie für jeden KPI festlegen, wird Benchmark genannt. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich der Benchmark in Zahlen darstellen lässt – wie die Anzahl von Fans – oder ob es sich um eine qualitative Größe – wie die Loyalität Ihrer Kunden zur Marke – handelt.

Die verschiedenen sozialen Netzwerke und auch die Monitoring-Werkzeuge bieten dabei teilweise verschiedene Kenngrößen; manche von ihnen lassen sich direkt ablesen, andere werden über Formeln errechnet.

Etablierte Kenngrößen sind zum Beispiel:

Tabelle 3-1 Etablierte Kenngrößen in Social Media Marketing

Bezogen auf Interaktion

Likes

Anzahl der Gefällt-mir-Klicks auf einen Beitrag oder auf Ihre Seite/Ihr Profil.

Beispiel: Ihre Instagram-Postings erhalten durchschnittlich 30 Likes, d.h., 30 Menschen gefällt durchschnittlich Ihr Posting.

Klicks

Anzahl der Klicks auf einen Beitrag.

Beispiel: Wie häufig wurde ein Foto bei Facebook angeklickt, wie häufig ein Posting bei Twitter aufgerufen?

Shares/Retweets

Anzahl der Retweets (Twitter) oder Shares (Klick auf Teilen) bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken, die diese Funktion anbieten.

Beispiel: Ihr Posting auf LinkedIn wird von Ihren Followern durchschnittlich fünfmal geteilt. (Sie könnten sich vornehmen, diesen Wert in einem bestimmten Zeitraum zu verdoppeln.)

Kommentare

Anzahl der Kommentare pro Posting.

Beispiel: Ihr neues Blogposting erhält drei Kommentare innerhalb der ersten 24 Stunden nach Erscheinen.

Erwähnungen

Anzahl der Mentions (Erwähnungen) des Seitennamens/Profilnamens.

Beispiel: Jemand twittert über eines Ihrer Produkte und verlinkt dabei Ihr Twitter-Profil.

Tabelle 3-2 Etablierte Kenngrößen in Social Media Marketing

Bezogen auf Reichweite

Follower/Fans

Anzahl der Profile, die Ihrem Profil bzw. Ihrer Seite folgen, vergleichbar mit Abonnenten.

Beispiel: Sie haben 2.500 Facebook-Fans.

Impressions

Häufigkeit, in der ein Posting angezeigt wird.

Beispiel: Sie haben 2.500 Facebook-Fans – nicht alle dieser Fans bekommen Ihre Beiträge aber angezeigt. Das kann etwa daran liegen, dass einige Fans über längere Zeit nicht eingeloggt waren oder dass Facebook das Posting als irrelevant einstuft. Die Impressions geben Aufschluss über die wirkliche Reichweite eines Postings.

Share of Voice

Anteil der Erwähnungen in einem bestimmten Markt.

Beispiel: Ihr Unternehmen ist eine überregionale Drogeriekette. Mit dem Share of Voice ermitteln Sie, wie häufig Ihre Marke verglichen mit Rossmann, dm, Müller und den anderen Marktteilnehmern im Social Web erwähnt wird.

Buzz

Häufigkeit, in der ein bestimmter Suchbegriff gefunden wird.

Beispiel: Sie sind Eiscremehersteller und zählen täglich, wie häufig Ihre Marke bei Twitter erwähnt wird.

Sentiment/Tonalität

Anteil negativer, positiver oder neutraler Meinungsäußerungen.

Beispiel: Sie messen die Reaktionen, die Sie auf Postings bei Facebook erhalten: Zeigen Ihre Fans den »Daumen nach oben«, wählen sie ein trauriges oder ein wütendes Gesicht, ein Herz oder ein »Wow«? Oder Sie werten konkret die Wortbeiträge aus – hier unterstützt Sie auch die künstliche Intelligenz der Dashboards.

Bezogen auf Leads

Click-through-Rate (CTR)

Anteil der Klicks, die direkt auf die Website führen.

Beispiel: Sie veröffentlichen einen Blogbeitrag, der Ihre aktuelle Bademodenkollektion vorstellt. Zwei Prozent derjenigen, die den Beitrag sehen (Impressions/Beitragsaufrufe), klicken auf den Link und landen in Ihrem Shop.

Conversion-Rate

Anteil der Klicks, die direkt auf Ihr Ziel und das dazugehörige Benchmark einzahlen – die also unmittelbar Umsätze generieren oder die Kundenbindung festigen.

Beispiel: Ein Prozent derjenigen, die den Bademodeneintrag sehen, klickt auf den Link zum Onlineshop und kauft etwas. Oder: Nach einem Posting, das Ihren neuen Newsletter vorstellt, wird dieser von zehn Prozent abonniert.

Sie können die Kenngrößen noch exakter an Ihre Ziele anpassen. Wenn Sie beispielsweise Ihre Social-Media-Strategie starten, um höher qualifizierte Bewerber für Ihre Stellenausschreibungen zu gewinnen, können Sie den Dialog mit potenziellen Mitarbeitern auf LinkedIn oder XING in den Fokus rücken: Wie viele Gespräche mit jungen Talenten gibt es, wie viele Rückmeldungen bekommen Sie, und schaffen Sie es, die Zahl der Bewerbungsgespräche zu erhöhen?

Oder Ihr Ziel lautet, den Kundendienst zu verbessern: Dann können Sie messen, wie viele Kunden sich über den Facebook-Chat melden oder wie schnell Ihr Kundendienst reagiert, und über eine Abfrage auch erfahren, wie hoch der Zufriedenheitsfaktor bei Ihren Kunden ist.

Für die Bewertung Ihrer eigenen Strategie ist also absolut entscheidend, was Sie sich vorgenommen haben: Haben Sie es geschafft, die Zahl Ihrer Twitter-Follower um 20 Prozent zu steigern? Oder die Zahl negativer Blogeinträge zu verringern, indem Sie einen besseren Kundendienst via Twitter eingerichtet haben? Stieg mit der Zahl der Klicks auf Ihre Seite auch die Zahl der Online- oder Newsletter-Bestellungen? (Zur Conversion-Rate kommen wir auch noch einmal in Kapitel 11.)

Die allermeisten sozialen Netzwerke, aber auch Dashboards und Monitoring-Dienstleister, werten darüber hinaus grundlegende demografische Daten aus. Natürlich sind diese für Ihre Strategie zentral – und sollten immer wieder mit den auf dem Papier umrissenen Personas (siehe Kapitel 2) abgeglichen werden.

Tipp

Damit Sie Entwicklungen rechtzeitig ablesen und entsprechend reagieren können, ist eine regelmäßige Dokumentation unerlässlich. Ebenso hilfreich ist es, neben der Dokumentation der quantitativen Zahlen und qualitativen Faktoren eine persönliche Einschätzung zu verfassen, die die erhobenen Kennzahlen in einen Zusammenhang bringt und wichtige Ereignisse berücksichtigt, die einen Einfluss auf die Ergebnisse hatten.

Im Folgenden beschäftigen wir uns mit den Tools, die Ihnen bei der Recherche und Auswertung Ihrer Erwähnungen in sozialen Medien helfen können.

Ihr Werkzeugkasten

Es gibt verschiedene Tools, die Sie darin unterstützen, Erwähnungen Ihres Firmennamens oder Produkts oder eines bestimmten Trends im Web zu verfolgen. Einige von ihnen sind kostenlos, können aber Inhalte nur in beschränktem Umfang erfassen. Andere kosten Geld und überwachen gegen eine monatliche Gebühr verschiedenste Medien gleichzeitig.

Prinzipiell ist es mit kostenfreien Tools möglich, einen Großteil der Erwähnungen aufzuspüren und wichtige KPIs auszuwerten. Dies kann jedoch eine arbeits- und personalintensive Aufgabe werden, denn – abhängig von der Anzahl der Suchbegriffe sowie der auszuwertenden Kanäle und Kennziffern – müssen Sie mehrere Anbieter parallel nutzen, um die gewünschten Ergebnisse zu erhalten. Den Tools liegen unterschiedliche Algorithmen zugrunde, sodass eine Kombination aus zwei oder drei verschiedenen Diensten sinnvoll ist. Die Erfahrung zeigt leider auch, dass nicht alle Dienste alle Erwähnungen zuverlässig finden. So finden manche Twitter-Apps bisweilen mehr relevante Treffer als die Suchfunktion von Twitter.com, andere Dienste können nur schlecht filtern und überschütten Sie deshalb mit unübersichtlichen Ergebnislisten. Testen Sie deshalb regelmäßig neue Tools und seien Sie wachsam, wenn sich beispielsweise die Menge der Suchtreffer plötzlich verringert.

Im nächsten Schritt müssen Sie sich überlegen, wie Sie die erfassten Daten in eine Übersicht bringen, sei es für die persönliche Dokumentation oder für die Kommunikation innerhalb des Unternehmens. Um den Aufwand in Grenzen zu halten, sollten Sie versuchen, einige Suchabfragen mithilfe von RSS- und Alert-Abonnements so weit wie möglich zu automatisieren und die folgende Dokumentation von Anfang an zu standardisieren.

Kostenfreie Tools stellen eine gute Möglichkeit dar, das Ohr auf die Schienen des Social Web zu legen und herauszufinden, wonach Sie Ausschau halten sollten. Sie sind deshalb ein perfekter Einstieg in das Social Media Monitoring. Vielleicht stellen Sie nach einer Weile fest, dass Sie ein kostenpflichtiges, mächtigeres Tool benötigen. Dann kommen Ihnen die Erfahrungen mit den kostenlosen Tools zugute, denn Sie können Ihre Anforderungen besser formulieren. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl hilfreicher Werkzeuge vor.

Hinweis

Die meisten Tools verlangen einen Zugriff auf Ihren Account, beispielsweise bei Twitter. Gehen Sie achtsam mit dieser Freigabe um und nehmen Sie die Berechtigungen zügig zurück, wenn Sie das Tool nicht einsetzen. Jede Freigabe ist immer auch eine Sicherheitslücke und sollte daher mit Bedacht vergeben werden.

Websuche und Alerts

Eine schlichte Websuche fischt ganz unkompliziert eine große Anzahl an Erwähnungen ab: Suchen Sie deshalb sowohl zum Einstieg als auch fortlaufend bei Google nach Ihren Keywords. Vereinfachen Sie sich die regelmäßige Suche, indem Sie Alerts abonnieren, die Sie automatisch über neue Erwähnungen auf dem Laufenden halten.

Google Alerts (https://www.google.com/alerts) | kostenfrei

Google Alerts liefert Ihnen die neuesten Ergebnisse, die Google für einen bestimmten Suchbegriff auf verschiedenen Kanälen gefunden hat: Nachrichtenartikel, Videokommentare, Blogs, Foren, Mailinglisten und Seiten der Google-Websuche. Wie in Abbildung 3-2 zu sehen ist, können Sie einen Google Alert zum Beispiel für Ihren Firmennamen einrichten (verwenden Sie Anführungszeichen, wenn der Firmenname aus mehreren Begriffen besteht). Dann empfangen Sie Alerts in Ihrem Posteingang, sobald es ein neues Suchergebnis für Ihren Firmennamen gibt. Berücksichtigen Sie dabei auch beliebte Falschschreibungen Ihres Firmennamens (kostenfrei).

Tipp

Google bietet Sucheinstellungen, die Ihnen eine bessere Kontrolle über die Suchergebnisse ermöglichen. Diese funktionieren auch bei Google Alerts. Wenn Sie zum Beispiel einen Alert abonnieren möchten, der Ihnen Bescheid sagt, wenn jemand eine Verlinkung auf Ihre Firmenwebsite einrichtet, erstellen Sie einen Alert für link: http://www.meinefirmenwebsite.com. Vielleicht verlinken einige Nutzer auf diese Seite, ohne Ihren Firmennamen im Ankertext zu nennen. Daher ist diese Methode sinnvoll, um festzustellen, wie Interessierte auf Ihre Website finden.

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Abbildung 3-2 Einen Google-Alert einrichten

Talkwalker Alerts (https://www.talkwalker.com/de/alerts) | kostenfrei

Die Alternative zu Google Alerts: Talkwalker ist ein deutschsprachiger Service, mit dem Sie automatisiert News, Twitter, Forumsdiskussionen und Blogs durchsuchen können. Die Ergebnisse kommen in Ihr E-Mail-Fach – wählen Sie als Versandfrequenz vorzugsweise »täglich« aus. Außerhalb der kostenfreien Alert-Funktion bietet Talkwalker ein vollumfängliches Social-Media-Dashboard, wir stellen das Tool deshalb etwas später in diesem Kapitel noch ausführlicher vor.

Suche innerhalb der sozialen Netzwerke

Die erste Anlaufstelle für Ihre Suche ist das jeweilige Netzwerk selbst. Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn und fast alle anderen sozialen Netzwerke enthalten eine mehr oder minder brauchbare Suchfunktion und bieten häufig auch statistische Erhebungen, mit denen Sie Ihr eigenes Engagement mitschneiden und bewerten können. Auf diese »hauseigenen« Statistikfunktionen gehen wir in den jeweiligen Kapiteln genauer ein.

Twitter-Suche (https://twitter.com/explore) | kostenfrei

Twitter (siehe Abbildung 3-3) kann sich als Goldgrube für Informationen über Ihr Unternehmen erweisen. Es ist der perfekte Ort, um darauf zu lauschen, wie Ihre Marke wahrgenommen wird und wie man über Sie als Wirtschaftsunternehmen denkt.

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Abbildung 3-3 Die Twitter-Suche ist sehr komfortabel geworden, nur ein automatisierter, permanent laufender Scan fehlt ihr leider. Außerdem aufgepasst: Unsere Erfahrung hat leider gezeigt, dass sie nicht immer alle Erwähnungen anzeigt. Nutzen Sie daher auch alternative Dienste, beispielsweise andere Twitter-Apps.

Über die Twitter-Suche können Sie Ihre Marke in Echtzeit verfolgen, zugelassen sind auch boolesche Operatoren wie in dieser Suchanfrage: »oreilly -bill«, bei der wir nach allen Erwähnungen von »oreilly« suchen, aber Treffer, die auch den Vornamen der US-Fernsehbekanntheit Bill O’Reilly enthalten, ausklammern. Sämtliche verfügbaren Suchoptionen liefert Ihnen Twitter über die erweiterte Suche (https://twitter.com/search-advanced?). Leider ist die Suche nur auf den ersten Blick praktikabel, denn ein automatisches Abonnement von Suchtreffern bringt Twitter nicht (mehr) mit. Sie können es aber mit dem Twilert (https://www.twilert.com, kostenfrei bis 20 Alerts) versuchen, einem Anbieter, der Ihnen die Treffer in Ihr E-Mail-Postfach liefert. Das funktioniert fast genauso wie bei Google Alerts.

Twitter Analytics (https://analytics.twitter.com/) | kostenfrei

Wenn Sie wissen wollen, wie Sie selbst abschneiden, greifen Sie auf Twitter Analytics zu. Hier liefert Twitter Kennzahlen wie die Impressions Ihrer Tweets, die Zahl der Zugriffe auf Ihre Profilseite oder die Anzahl von Followern und Interaktionen.

Facebook-Suche (https://www.facebook.com/) | kostenfrei

Die Facebook-Suchfunktion steht jedem eingeloggten User zur Verfügung und wirkt auf den ersten Blick nützlich. Sie ist aber recht hakelig: Zwar können Sie in der Suchleiste beliebige Begriffe eingeben und dann nach Personen, Beiträgen, Seiten, Orten und anderen Faktoren filtern – die Ergebnisse sind dennoch eher unübersichtlich, Suchabfragen lassen sich auch nicht speichern. Hier ist also Fleißarbeit gefragt. Und nicht vergessen: Was in geschlossenen oder geheimen Gruppen sowie auf nicht öffentlichen, persönlichen Profilen gepostet wird, taucht auch nicht in der Suche auf. Was aus Nutzersicht absolut logisch und richtig ist, sollten Sie aus Unternehmersicht niemals vergessen. Allerdings kann aus Kritik hinter verschlossenen Türen auch so schnell kein Shitstorm entstehen.

Facebook Insights (https://www.facebook.com/insights) | kostenfrei

Facebook selbst liefert tagesaktuell Statistiken zu Unternehmensseiten. Hier lassen sich Entwicklungen und Reichweite ablesen, Top-Postings identifizieren und die Seiten der Konkurrenz im Vergleich zur eigenen Seite verfolgen.

Darüber hinaus lohnt eine Recherche auf Video- und Bilderportalen wie YouTube oder Instagram (mehr darüber erfahren Sie in den betreffenden Kapiteln), auf Wikipedia und in den für Sie relevanten Webforen. In der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/) können Sie einzelne Seiten beobachten und RSS-Feeds der Änderungen an bestimmten Seiten abonnieren. (Wikipedia wird in Kapitel 12 ausführlicher behandelt.)

Webforen mag das Image der späten Neunzigerjahre anhaften, dennoch können sie für einzelne Branchen oder Fachgebiete sehr relevant sein, zum Beispiel Motor-Talk.de (https://www.motor-talk.de/), die wohl größte Community für Fans von Autos, Motorrädern, Booten und Eisenbahnen, oder urbia (https://www.urbia.de/forum), die größte Familiencommunity Deutschlands. Spüren Sie für Sie relevante Foren auf und lesen Sie sie aufmerksam. Wenn Sie vorhaben, als Unternehmen in den Foren aktiv zu werden, achten Sie unbedingt auf Transparenz: Melden Sie sich als Person an und erklären Sie Ihren Hintergrund. Laufende Diskussionen lassen sich kostenfrei mit dem BoardReader (http://boardreader.com) beobachten, es ist jedoch nicht transparent, welche Foren der Dienst erfasst.

Tools für schnelle Antworten

Manchmal gibt es sie noch: kleinere Tools, die Ihnen ganz unkompliziert nützliche Extra-Features bieten – etwa die Visualisierung von Hashtag-Trends. Einen kleinen Wermutstropfen haben wir an dieser Stelle. In den vergangenen Jahren mussten viele kleinere Dienstleister aufgeben oder ihre Leistung einschränken, weil die Netzwerke – insbesondere Twitter – ihnen die Entwicklerschnittstelle abklemmten. Andere wie etwa Fanpage Karma oder Crowdfire haben ihr ehemals simples, zweckgebundenes Tool zu einem ausgewachsenen Monitoring-Tool oder gar Social-Media-Dashboard ausgebaut, weshalb wir es nun unter dieser Überschrift etwas weiter unten in diesem Kapitel vorstellen.

Tweetreach (https://tweetreach.com) | kostenfrei mit Einschränkungen

Dieses Tool ist speziell für Twitter konzipiert, es misst die Reichweite von Usern und Tweets. Das kann insbesondere bei Kampagnen und Veranstaltungen sehr hilfreich sein. Auch hier steht kostenlos nur ein Teil der Funktionen zur Verfügung, außerdem müssen Sie einen Account anlegen und diesen mit Ihrem Twitter-Profil verbinden.

Mentionmapp (https://mentionmapp.com/) | kostenfrei mit Einschränkungen

Mit diesem Tool können Sie die Vernetzung von Accounts und die Nutzung von Hashtags visualisieren. Das Ergebnis wird jeweils tagesaktuell erstellt. Hier lassen sich also Entwicklungen und Ereignisse recht gut nachvollziehen, wenn man das Tool regelmäßig benutzt.

Audiense (https://audiense.com/) | Kosten: ab 32 US-Dollar pro Monat

Profitool zur Zielgruppensuche: Mit Audiense lassen sich Follower, deren Nutzerverhalten, die besten Zeiten fürs Twittern und die eigene Effizienz managen. Gestartet ist Audiense unter der Bezeichnung »Social Bro«, vielleicht begegnet Ihnen dieser Name noch.

Google Trends (https://trends.google.com/)| kostenfrei

Google Trends hilft Ihnen dabei, die Verbreitung neuer Technologien oder die Bekanntheit Ihrer Marke einzuschätzen: Es stellt grafisch dar, wie häufig ein bestimmter Begriff bei Google gesucht wurde – in welchem Zeitraum und in welchen Ländern.

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Abbildung 3-4 Tweetreach hilft, Trendthemen zu bewerten und die Verbreitung eigener Inhalte und Stichwörter zu verfolgen.

Das richtige Tool auswählen

Mit dem richtigen Werkzeugkasten lassen sich Monitoring und Analytics zwar nicht vollständig automatisieren, aber deutlich vereinfachen. Doch wie können Sie sich Ihre persönliche Toolbox zusammenstellen? Und welche Kosten kommen dabei auf Sie zu? Die Antworten auf diese und weitere Fragen lieferte uns der Digitalberater Stefan Evertz. Stefan Evertz veröffentlicht mit dem MonitoringMatcher (https://www.monitoringmatcher.de/) ein Onlinemagazin für digitales Monitoring. Außerdem organisiert er regelmäßig Barcamps, darunter das Monitoringcamp.

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Abbildung 3-5 Stefan Evertz, Digitalberatung Cortex digital (Foto: Ellen Hempel)

Interview

Ein eigenes Set aus Zielen und Maßnahmen entwickeln

Ein Interview mit Stefan Evertz

Herr Evertz, dass Monitoring und Analytics fest zur Social-Media-Strategie gehören, darin sind wir uns sicher einig. Gibt es Kenngrößen, die jedes Unternehmen im Blick haben sollte?

Stefan Evertz: In jedem Fall sind sie theoretisch zentraler Bestandteil, auch wenn es in der Praxis leider immer noch oft Luft nach oben gibt. Kenngrößen für die Social-Media-Strategie richten sich dabei in erster Linie natürlich immer nach den Zielen der Strategie. Erst wenn man diese Ziele klar definiert hat, kann man überhaupt sinnvoll KPIs – also Key Performance Indicators bzw. Leistungskennzahlen – messen.

Wer beispielsweise als Ziel die Reichweite steigern möchte, kann dies durchaus über die Zahl der Fans und Follower messen. Noch genauer wird es, wenn man die tatsächliche Reichweite von Beiträgen (also Impressions) erfasst. Diese Kennzahl ist vermutlich die älteste im Social-Media-Bereich, bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass diese Metrik oft nicht auf konkrete Ziele einzahlt. Und es ist eben – für sich genommen – kein valides Ziel, 10.000 Fans bei Facebook haben zu wollen.

Eine wachsende Interaktionsrate kann ein Indikator sein, wenn das Ziel eine gesteigerte Kundenbindung oder eine bessere Markenwahrnehmung ist.

Sehr spannend ist immer auch ein Blick auf eine mögliche Conversion, z.B. Klicks, die von Social-Media-Plattformen auf die eigene Website führen, oder auch Downloads, Newsletter-Anmeldungen oder sogar tatsächliche Verkäufe über einen Onlineshop. Dies kann man dann in Form der Klickrate oder auch Conversion-Rate messen und damit sogar Auswirkungen auf Unternehmensziele wie die Umsatzsteigerung nachvollziehbar machen.

Wer darüber hinaus den Wettbewerb im Blick behalten will, sollte sich außerdem mit dem Share of Buzz (oder auch Share of Voice) auseinandersetzen. Hierbei werden durch Social-Media- und Online-Monitoring die Erwähnungen des eigenen Unternehmens bzw. der eigenen Produkte erfasst sowie die Erwähnungen von Wettbewerbern und ihrer Produkte. Daran kann man erkennen, über welche Marken am häufigsten und in welchem Kontext gesprochen wird. Der Share of Buzz bezeichnet dann den Anteil der Erwähnungen des eigenen Unternehmens an allen Erwähnungen und gibt in der Regel auch Auskunft darüber, welches Unternehmen besonders beliebt oder sogar Marktführer ist.

Insgesamt zeigt sich aber: Die konkreten Kennzahlen und deren Mix sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Unternehmen da draußen. Es lohnt sich daher immer, auch für das eigene Unternehmen sehr genau hinzuschauen und ein eigenes Set aus Zielen und Maßnahmen zu entwickeln und zu definieren.

Die Bandbreite der Tools ist enorm groß. Es gibt sehr spezialisierte Tools, die häufig nur eine einzige Aufgabe erledigen können – wie die Schlagwortsuche. Dann liefern die Netzwerke selbst Statistiken – wie Facebook Insights. Und es gibt die Dashboards, mit denen sich nicht nur Kenngrößen erfassen und vergleichen, sondern auch historische Daten visualisieren oder aussagekräftige Analysen erstellen lassen. Wie können Unternehmen sich in diesem Angebotsdschungel zurechtfinden und die für sie richtigen Tools auswählen?

Stefan Evertz: Wichtig ist zunächst immer, klar zu definieren, welche Aufgaben ein Tool erfüllen soll und welche Funktionen dafür absolut unerlässlich sind.

Mithilfe von Analytics-Tools lassen sich oftmals Nutzerstatistiken aus unterschiedlichen Social Networks zusammenführen und grafisch darstellen. Wer nur einen Kanal benutzt, kann dies oftmals über die plattformeigenen Statistiken und mithilfe von Excel schon gut abbilden. Aber wer mehrere Accounts auf unterschiedlichen Plattformen zusammenführen und analysieren möchte, spart mit einem Analytics-Tool schnell auch Zeit allein für die Datensammlung und -analyse.

Monitoring-Tools helfen wiederum dabei, Gesprächen im Netz zuzuhören. Dies ist aber nur sinnvoll, wenn man als Unternehmen überhaupt zuhören will und auch Mitarbeiter hat, die die Analyse und Einordnung dieser Gespräche übernehmen können. Auch bei der Früherkennung möglicher Krisenthemen kann das Monitoring sehr hilfreich sein, setzt dann aber voraus, dass auch tagtäglich mit den Monitoring-Daten gearbeitet wird. Gerade viele kostenlose Tools können in diesem Bereich ein Einstieg sein, sind auf Dauer aber keine zuverlässige Lösung, da sie in ihrem Funktionsumfang und besonders bei den verfügbaren Daten oftmals sehr eingeschränkt sind.

Als dritten Bereich gibt es Publishing- und Engagement-Tools, die bei der Redaktionsplanung und dem Community-Management helfen können, insbesondere bei der Arbeit im Team. Diese Lösungen enthalten oftmals auch eine Analytics-Komponente, zeigen also beispielsweise die Interaktionen auf den eigenen Social-Media-Accounts.

Insgesamt ist aber für eine erfolgreiche Toolauswahl ein gewichtetes Anforderungsprofil unerlässlich. Dabei gilt es, alle abzudeckenden Arbeitsfelder, Plattformen und weiteren Anforderungen zu bündeln. Hierbei können auch unterschiedliche Unternehmensbereiche ihren Bedarf einbringen. Das so entstehende Anforderungsprofil muss dann von allen internen Beteiligten der Toolauswahl (z.B. Social Media, Marketing, Unternehmenskommunikation) gemeinsam gewichtet (»priorisiert«) werden. Denn nur so kann am Ende das für das Unternehmen passende Tool (oder die passenden Tools) gefunden werden. Ohne eine solche Prioritätenliste ist es schlicht unmöglich, aus der Vielzahl von denkbaren Tools die passenden herauszufiltern und dann genauer in Augenschein zu nehmen.

Die Monitoring- und Analytics-Tools haben sich in den vergangenen Jahren professionalisiert, sind aber auch deutlich teurer geworden. Ist es für kleinere Unternehmen oder Freelancer denn überhaupt erschwinglich? Gibt es eine Formel (oder Daumenregel), welchen Anteil des Social-Media-Budgets in Monitoring fließen sollte?

Stefan Evertz: Eine erste wichtige Faustregel besteht darin, dass Monitoring-Tools (die oft auch im Bereich Analytics eingesetzt werden können) in aller Regel spürbar teurer sind als »reine« Analytics-Tools. Wird also nur Analytics gebraucht, lohnt die kritische Prüfung, ob es wirklich das vielfach leistungsfähigere Monitoring-Tool sein muss. So lässt sich oft schon Geld sparen, denn während ein Analytics-Tool schon ab 150 Euro im Monat zu haben ist, fangen Monitoring-Tools in aller Regel bei 300 bis 600 Euro im Monat an.

Insgesamt sollte man immer sehr genau hinsehen, was genau erreicht und was entsprechend gemessen und analysiert werden soll. Generell kann man sagen, dass Analytics zur Analyse und Optimierung der eigenen Social-Media-Aktivitäten (inklusive eines Blicks in die Aktivitäten des Wettbewerbs) eigentlich immer unverzichtbar ist, während der Einsatz von Monitoring oft erst bei größeren Unternehmen und Marken Sinn ergibt.

In der Praxis sind Social-Media-Budgets immer noch verhältnismäßig klein. Allein vom Budget her ist ein umfängliches Monitoring deshalb bei vielen, gerade kleineren Unternehmen nur schwer umsetzbar. Denn zu den Toolkosten kommt ja auch noch Personalaufwand hinzu. Einen Großteil des Budgets für ein Tool auszugeben, mit dem dann nicht gearbeitet wird, ist aber eben auch nicht sinnvoll. Deshalb sollte man gut überlegen, wofür ein Tool eingesetzt wird und wer damit arbeiten soll, um dann abzuwägen, inwiefern eine Toolanschaffung sinnvoll ist.

Wer jemals in Excel-Sheets und Datenbankabfragen abgetaucht ist, weiß, dass Auswertungen auch immer recht viel Zeit erfordern. Aus Ihrer Erfahrung als Berater: Sind Unternehmen bereit, diese Zeit zu investieren? Und wie lassen sich beispielsweise Marketingleiter oder Geschäftsführer überzeugen, dass die Erfolgskontrolle ein wesentlicher Baustein der Social-Media-Strategie ist, für den Personalkosten eingeplant werden muss?

Stefan Evertz: Viele Unternehmen zögern immer noch, Zeit und Ressourcen in umfangreiche Auswertungen und Analysen zu investieren. Oft genug funktioniert es ja auch ohne irgendwie. Der Stellenwert solcher Analysen ist zudem häufig nicht besonders hoch und führt vielfach zu einem verstaubten Archiv von Reportings, mit denen niemand arbeitet.

Mit der Professionalisierung der Social-Media-Kommunikation geht aber auch einher, dass Social Media – ähnlich wie andere Kommunikationsmaßnahmen – hinterfragt und immer mehr an ihrem Erfolg gemessen werden. Deshalb ist es ja gerade so wichtig, Ziele im Vorfeld festzulegen, weil man nur dann auch schauen kann, ob diese Ziele überhaupt erreicht wurden.

Letztlich ist daher das Thema Erfolgsmessung in Social Media vergleichbar mit vielen anderen Bereichen eines Unternehmens. Dort wird ja auch sehr genau geschaut, welchen ROI (Return on Investment) einzelne Maßnahmen bringen. Und ohne eine Buchhaltung geht es bei keinem Unternehmen! Das lässt sich auf Social-Media-Maßnahmen übertragen: Um zu wissen, was dem Unternehmen wirklich etwas bringt, braucht man natürlich entsprechende Daten – und die Zeit sowie die Kompetenz, diese Daten auszuwerten und daraus Handlungsempfehlungen für die Entwicklung weiterer Maßnahmen abzuleiten.

Häufig überschätzen Mitarbeiter die Möglichkeiten der Tools. Es wird davon ausgegangen, dass es ausreicht, das jeweilige Tool zu bezahlen, und dass dieses Tool dann quasi wie von selbst aussagekräftige Erkenntnisse und exzellente Handlungsempfehlungen bereitstellen wird. Ich vergleiche diese Situation gerne mit einem anderen bekannten Softwareprodukt. Wir alle haben Microsoft Word im Einsatz, und trotzdem kommt niemand auf die Idee, dass das ausreicht, um ein gutes Buch schreiben zu können. Es sind eben nur Werkzeuge, die ich bedienen können muss und für die ich auch Zeit brauche.

Kommen wir noch einmal zurück zu den Tools: Welche Fragen beantworten sie bislang nicht, und welche Trends sehen Sie für die Zukunft?

Stefan Evertz: Da beim Monitoring nur öffentlich zugängliche Inhalte erfasst werden können, ist es kein Ersatz für die klassische repräsentative Marktforschung, sondern nur eine Ergänzung. Denn repräsentativ sind die Daten, die sich über Social Media gewinnen lassen, in aller Regel nicht.

Allgemein kann man seit einiger Zeit auch einen Wandel in der Social-Media-Nutzung beobachten: Immer weniger Gespräche finden öffentlich statt. Gruppen und Messenger sind inzwischen weit wichtiger für die meisten Nutzer als der Newsfeed. Die Inhalte, die beispielsweise in Facebook-Gruppen oder über WhatsApp geteilt werden, finden aber eben auch außerhalb der Wahrnehmung von Unternehmen statt. Auch Tools haben auf diese Gespräche keinen Zugriff. Je mehr Menschen also auf die geschlossene Kommunikation setzen, umso schwieriger wird das Monitoring wieder. Und diese Blackbox wächst, weil immer mehr außerhalb unserer Wahrnehmung stattfindet. Es gibt zwar inzwischen erste Lösungen für die Videoanalyse in Social Media, aber Stories auf Facebook oder Instagram und TikTok-Videos können bisher nicht flächendeckend von Tools erfasst werden. Dementsprechend gibt es auch keine Möglichkeit, diese Inhalte auszuwerten.

Ein großes Versprechen macht oft der Einsatz von künstlicher Intelligenz, durch den die Auswertung von Daten automatisiert werden soll. Doch leider ist die Technologie immer noch nicht so weit, dass dies wirklich in der Breite und vor allem auch mit kleineren Datenmengen (z.B. einigen Tweets oder Facebook-Postings) funktioniert. Inhalte zu verstehen und zu analysieren, bleibt daher weiter die Paradedisziplin für Menschen, nicht für Tools. Oder wie ich schon seit Jahren in Seminaren und Vorträgen sage: Menschen analysieren, Tools helfen nur.

Insgesamt kann man einen gewissen Wandel auf der Seite der Unternehmen und Agenturen beobachten. Nachdem es jahrelang immer mehr und gerne auch immer lautere Inhalte gab (Stichwort »Content-Flut«), fangen Unternehmen inzwischen an, die bloße Reichweite in Social Media zu hinterfragen, und setzen verstärkt auf Relevanz und Qualität statt auf schiere Masse. Denn in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die reine Quantität als Erfolgsfaktor zunehmend ausgedient hat.

Dieses neue Verständnis und das entsprechende Vorgehen können zwar dazu führen, dass die Reichweitenzahlen zurückgehen, aber Bindung und Auseinandersetzung mit Unternehmensinhalten steigen dadurch eher wieder an. Deshalb wird es auch immer wichtiger, die Wirkung von Social Media über Reichweiten und Interaktionsraten hinaus messbar zu machen und gleichzeitig mögliche Grenzen bei der Messbarkeit zu berücksichtigen. Denn um einen weiteres älteres Zitat zu bemühen: Nicht alles, was man zählen kann, zählt. Andererseits kann man auch nicht alles zählen, was zählt. Letztendlich muss eben die Kommunikation und auch deren Analyse und Optimierung zu den Kunden und zum Unternehmen passen.

Wir danken für das Gespräch.

Monitoring-Aggregatoren

Eine Reihe von professionellen Monitoring-Tools heben sich durch nützliche Analysefunktionen sowie zeitsparende, teilweise durch KI gestützte Suchalgorithmen von anderen Diensten ab. Wir stellen Ihnen nun einige Anbieter vor, die umfangreiche Monitoring-Funktionen anbieten – und die meisten von ihnen sogar noch mehr als das.

Social Searcher (https://www.social-searcher.com/) | kostenfrei mit Einschränkungen

Dieser Aggregator durchsucht das Web, Twitter, Facebook, YouTube, Instagram, Reddit, Dailymotion, Tumblr, Vimeo, VKontakte und Flickr gleichzeitig nach Ihrem Suchbegriff. Sie haben die Option, einzelne Websites oder Medientypen aus der Suche auszublenden, außerdem lässt sich nach der Stimmung (Sentiment: positiv, neutral, negativ) des Beitrags filtern. Der Dienst könnte ein brauchbarer Ersatz für das über viele Jahre sehr beliebte SocialMention werden (schauen Sie ruhig dennoch mal vorbei: http://socialmention.com/), das seit Mai 2019 leider offline ist. 100 Suchanfragen pro Tag und zwei E-Mail-Alerts sind kostenfrei, wer mehr braucht, kann auf verschiedene Preismodelle ab 3,50 US-Dollar pro Monat zurückgreifen.

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Abbildung 3-6 Simples, zuverlässiges Monitoring-Tool: Der Social Searcher bietet eine Reihe nützlicher Suchfunktionen und analysiert die Suchergebnisse sogar in der kostenfreien Version.

BuzzSumo (https://buzzsumo.com/) | kostenfrei mit Einschränkungen

Auch BuzzSumo durchsucht kostenfrei diverse Onlinequellen wie Facebook, YouTube oder auch das Web nach Ihren Suchbegriffen. Sehr schön: BuzzSumo kann die Suchtreffer nach der Anzahl der Engagements (Shares, Likes, Kommentare) sortieren. Sie erhalten damit einen guten Überblick darüber, welche Inhalte – etwa Zeitungsartikel – zu Ihrem Suchbegriff innerhalb der vergangenen zwölf Monate den meisten Buzz (natürlich!) erhalten haben. Die weiteren sehr vielfältigen Funktionen und Filter – etwa nach Sprache, Land, Quelle oder Zeitraum – sind aber leider erst in der Bezahlversion zugänglich. Kostenpunkt: ab 79 US-Dollar pro Monat. Dann verspricht der Dienst aber insbesondere auf Facebook zugeschnittene Analysefunktionen, die Ihnen helfen sollen, die Interaktionen auf Ihrer Seite zu erhöhen. Darüber hinaus kann er Influencer recherchieren und identifizieren. BuzzSumo gehört zur Branchengröße Brandwatch.

Brandwatch (https://www.brandwatch.com/de/) | Kosten: auf Anfrage, ab 600 Euro pro Monat

Ein Schwergewicht: Brandwatch durchsucht laut eigenen Angaben mehr als 95 Millionen verschiedene Quellen und bietet dabei professionelle, umfangreiche Analysemethoden. Brandwatch gilt als einer der führenden internationalen Anbieter für Social Media Monitoring und Social Analytics. Hunderte Markenunternehmen und Agenturen nutzen die Tools für Erkenntnisse über Marke, Trends und den Social-Media-Buzz im Internet. Mit Tabellen, Diagrammen oder Wordclouds, die wiederum gefiltert werden können, werden die Daten übersichtlich dargestellt. Die Preisgestaltung richtet sich nach der Zahl der monatlichen Erwähnungen sowie nach den jeweils von Ihnen gewünschten Modulen.

Mention (https://mention.com/) | kostenfrei mit Einschränkungen

Mit Mention können Sie verschiedene Onlinequellen permanent durchsuchen, das Tool schlägt dabei häufig auch die Twitter-Suche. Beiträge, die Sie als Spam markieren, merkt sich Mention – und wird so immer treffgenauer. Einziges Manko: In der kostenfreien Version sind die Suchtreffer auf 250 pro Monat beschränkt. Wenn Sie also mit Ihrem Suchwort viel Buzz erzeugen, müssen Sie nachkaufen.

Meltwater (https://www.meltwater.com) | Preis auf Anfrage

Meltwater ist ein professioneller Medienbeobachter und bietet unter anderem modular anpassbares Social Media Monitoring für alle Unternehmensgrößen. Das Unternehmen hat Büros weltweit, ein deutschsprachiger Kundendienst gewährleistet enge Betreuung. Das einst ebenfalls sehr beliebte Dashboard Sysomos Heartbeat gehört inzwischen zu Meltwater.

Talkwalker (https://www.talkwalker.com) | ab 6.000 Euro pro Jahr

Talkwalker ist ein Social-Media-Tool, das sehr umfängliche und aussagekräftige Monitoring- und Analysefunktionen an Bord hat. Den dazugehörigen Talkwalker Alert haben wir Ihnen bereits empfohlen. Das mehrfach ausgezeichnete Talkwalker hat Ihre Erwähnungen im Blick, bewertet nach Sentiment, identifiziert wichtige Themen und Influencer und vergleicht Ihr Engagement mit dem Ihrer Wettbewerber.

Digimind Social (https://www.digimind.com/de/) | (Preis auf Anfrage)

Digimind bietet Monitoring und Analytics unter Zuhilfenahme von Methoden der künstlichen Intelligenz. Die Stärke des weltweit agierenden Unternehmens liegt in der Markt- und Konkurrenzanalyse. Über eine Anbindung an Hootsuite können Sie auch mit Ihren Followern und Fans interagieren.

Awario (https://awario.com/) | ab 29 US-Dollar pro Monat

Awario will professionelles Monitoring und Analytics auch für kleinere Unternehmen erschwinglich machen. Und tatsächlich bietet es umfangreiche Monitoring- und Analysefunktionen. Über den »Boolean Search Mode« lassen sich auch sehr komplexe, individuelle Abfragen umsetzen, die Ergebnisse können schließlich auf Knopfdruck exportiert werden.

Dashboards

Sie kennen nun einige Tools, die Ihnen die Arbeit in den sozialen Medien erleichtern. Mit den folgenden Diensten kommen Sie ins nächste Level, denn diese betreiben Monitoring, Analytics und Publishing aus einer Hand. Dashboards sind Ihre Kommandozentrale, über die Sie Ihre Accounts beobachten und bewerten, mit Inhalten bestücken und an Gesprächen teilnehmen können. Gerade im Social Web neigt zwischenmenschliche Kommunikation dazu, wegen vieler parallel verlaufender Diskussionsstränge schlecht überschaubar abzulaufen. Dashboards helfen Ihnen, den Überblick zu behalten, um auf wichtige Ereignisse reagieren zu können.

Was sind Social-Media-Dashboards?

Stellen Sie sich vor, Sie müssten Twitter, Facebook, Instagram, LinkedIn oder Ihr WordPress-Blog nicht mehr einzeln aufrufen, sondern könnten von einer Basisplattform aus Ihre Inhalte schreiben, planen und posten. Sie könnten auf einen Streich eine Handvoll Postings schreiben und dann einstellen, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie nacheinander veröffentlicht werden – den Blogartikel über Ihr Firmenjubiläum, das Facebook-Posting mit dem Gewinnspiel oder die Vorstellung Ihrer neuen Auszubildenden auf Instagram beispielsweise. Statistiken zeigen Ihnen an, zu welchen Tageszeiten Sie Ihr Publikum am zuverlässigsten erreichen und mit welchen Posting-Arten – wie Text, Bild oder Video – Sie die höchste Reichweite erzielen.

Hinweis

Wer aufmerksam gelesen hat, wird sich fragen: Kann automatisiertes Veröffentlichen von Postings noch der Kommunikation »auf Augenhöhe« gerecht werden? Ein wenig Skepsis ist völlig berechtigt. Denn auch wenn Sie sich die Arbeit natürlich erleichtern sollten, bleibt es wichtig, dass Sie alle großen Netzwerke auch regelmäßig direkt besuchen – und nicht einfach alles über Ihr Dashboard streuen. Bei zu viel Automatismus laufen Sie zudem Gefahr, eines Tages Inhalte zu veröffentlichen, die Sie zwar vorab geplant hatten, die aber wegen aktueller Ereignisse absolut deplatziert wirken. Stellen Sie sich beispielsweise vor, Sie posten ein attraktives Foto, das Ihr Team beim letzten Sommerfest vor einem Lagerfeuer zeigt. Unter normalen Umständen ist dies sicher ein schöner Schnappschuss, der viele Likes generiert. Ganz anders sieht es aber aus, wenn just an dem Tag der Veröffentlichung ein großer Waldbrand tobt, der Ihre ganze Region in Atem hält. Deshalb sollten Sie auch bei vorab geplanten Postings immer ein waches Auge auf Ihre Zielgruppe und die aktuellen Diskussionen haben.

Das klingt traumhaft, oder? Mit Social-Media-Dashboards erleichtern Sie sich die Arbeit erheblich. Und wie Sie vermutlich ahnen, sollten Sie wie bei Ihren Zielen, Ihrer Strategie, Ihrem Monitoring und der Auswahl Ihrer Plattformen und Tools zunächst überlegen, welche Anforderungen ein Dashboard für Sie erfüllen soll:

  • Welche und wie viele Plattformen wollen Sie vom Dashboard aus bedienen können? Twitter und Facebook können fast alle, aber Pinterest, Ihr Blog oder andere Netzwerke schränken die Auswahl ein.
  • Wird sich nur eine Person um Social Media kümmern, oder brauchen Sie ein Dashboard mit Teamfunktionen?
  • Wie umfangreich sollte das Monitoring sein?
  • Welche Statistiken oder Reports benötigen Sie?
  • Nutzen Sie Social Media auch für Ihren Kundenservice? Wollen Sie das Dashboard auch für CRM (Customer Relationship Management) nutzen, und möchten Sie es an andere im Unternehmen genutzte Software anbinden?
  • Wie steht es um den Datenschutz? Im Zuge der DSGVO ist es wesentlich, welche Daten Sie an welchen Anbieter freigeben und was dieser mit den Daten macht.

Wie bei vielen Diensten im Internet sind auch bei den Dashboards Funktionen in den Basisversionen kostenfrei, oder es wird ein kostenloser Testzeitraum angeboten. Die meisten Dienste erweisen sich jedoch erst in der kostenpflichtigen Version als wirkungsvolle Instrumente. Am besten testen Sie einige Dashboards und dokumentieren Ihre Erfahrungen. Möglicherweise müssen Sie auch Dashboards kombinieren.

Die hier vorgestellten Werkzeuge stellen lediglich eine Auswahl dar. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Monitoring-Tools für jeden Bedarf und jede Firmengröße (und jedes Budget), behalten Sie dazu die Fachpresse wie das t3n Magazin oder Websites wie InternetWorld.de im Blick.

Schauen wir uns nun einige ausgewählte Dashboards genauer an.

Hootsuite (https://hootsuite.com/) | kostenfrei mit Einschränkungen

Hootsuite ist ein komplexes Social-Media-Dashboard, mit dem Sie nicht nur Ihre Accounts bei Twitter, Facebook oder Instagram verwalten, sondern auch unkompliziert Themen, Hashtags und andere Accounts verfolgen können. Viele Agenturen und Unternehmen setzen Hootsuite wegen der umfassenden Teamfunktionen ein. Sie können einzelnen Mitgliedern Rechte einräumen, Aufgaben erstellen und verfolgen sowie mit anderen Diensten wie MailChimp für Newsletter, Soundcloud für Musik, Sounds oder Podcasts, Instagram für Fotos, Tumblr fürs Bloggen oder Evernote für Notizen verbinden.

In Spalten können Sie sich das sortieren, was Sie sehen möchten: den Twitter-Stream, einzelne Listen, Nennungen bei Twitter oder Facebook oder den Newsfeed von Facebook. Von Hootsuite aus posten, kommentieren, teilen oder retweeten Sie dann.

Hootsuite ist wie viele Tools in der Basisversion kostenlos, und deshalb ist es sozusagen das Goldkind vieler Social Media Manager: Es eröffnet die Funktionalität eines mächtigen Social-Media-Dashboards, ist aber auch für Freelancer, kleine und mittlere Unternehmen realistisch (und selbst in der Bezahlversion durchaus für viele Unternehmen erschwinglich).

Die Basisversion (etwas schwer zu finden: https://hootsuite.com/plans/free) ermöglicht Ihnen das Einbinden von drei Social-Media-Profilen (beispielsweise Ihres Twitter-, Instagram- und Facebook-Accounts) und das Einrichten von zwei RSS-Feeds, mit denen Sie automatisiert Keywords scannen können. Sie können über Hootsuite Nachrichten schreiben, auf Erwähnungen und Kommentare reagieren und Postings veröffentlichen – auch zu einem bestimmten von Ihnen vorgegebenen Termin. Eine Funktionalität, die beispielsweise Twitter von Haus aus nicht mitbringt. In der kostenpflichtigen Version entfaltet Hootsuite sein ganzes Potenzial, es unterstützt mehr Social-Media-Profile, bietet ausgeklügeltere Funktionen – und ist ab 25 Euro pro Monat zu haben.

Facelift Cloud (https://www.facelift-bbt.com/de) | auf Anfrage

Facelift Cloud ist ein komplettes Social-Media-Marketing-Tool, mit dem Sie sämtliche Aufgaben aus einer Software heraus erledigen können – beispielsweise integriert es auch den Werbeanzeigenmanager von Facebook. Der Allrounder ist dazu Partnerschaften mit anderen Dienstleistern wie etwa Talkwalker oder Brandwatch eingegangen. Das Rundum-sorglos-Paket überzeugt zudem mit einer deutschsprachigen Oberfläche und einem Kundendienst, ist aber preislich weit oben angesiedelt (ca. 2.500 Euro pro Monat).

Fanpage Karma (https://www.fanpagekarma.com) | ab 10 Euro pro Monat

Fanpage Karma ist einst als (sehr gefragtes) Tool zur Analyse von Facebook-Seiten gestartet, und genau hier spielt es auch noch immer seine Stärken aus. Inzwischen bietet es zudem vollumfängliches Monitoring, Analytics und Social Media Publishing. Sehr nützlich sind die Konkurrenzanalysen, und zwar neben Facebook auch für Twitter, Instagram, YouTube, LinkedIn und Pinterest. Sie können selbst wählen, welche Pakete Sie in welchem Umfang benötigen.

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Abbildung 3-7 Beliebt und leistungsstark: Hootsuite. Anders als etwa Twitter selbst bietet es die zeitliche Vorausplanung von Tweets.

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Abbildung 3-8 Bereits in der kostenfreien Testversion erhalten Sie nützliche Insights von Fanpage Karma – übrigens auch zu den Seiten Ihrer Wettbewerber.

Buffer (https://buffer.com/) | ab 15 US-Dollar pro Monat, kostenfreier Basic-Account auf Anfrage

Mit Buffer können Sie Ihren Content unkompliziert auf Twitter, Facebook, LinkedIn oder in verschiedene Apps wie Flipboard oder Evernote teilen. Postings lassen sich zeitlich planen, dabei schlägt Buffer mithilfe der Statistiken von Twitter, Facebook und LinkedIn den bestmöglichen Zeitpunkt für eine Veröffentlichung vor. Mithilfe einer Analysefunktion haben Sie auch Ihren Erfolg im Blick. Der Schwerpunkt liegt hier auf Publishing und Analytics, Monitoring ist jedoch ebenfalls enthalten.

Social Studio/Salesforce (https://www.salesforce.com/de/) | auf Anfrage

Social Studio startete unter dem Namen Radian6 als Social-Media-Monitoring-Tool, inzwischen ist es Teil der Marketing-Cloud bei Salesforce. Es bietet die Überwachung von Millionen verschiedener Social-Media-Marketing-Kanäle, von Blogs über Foren bis hin zu sozialen Netzwerken. Sie können Ihre Inhalte bequem in sämtlichen großen Netzwerken veröffentlichen und anhand mächtiger Analysewerkzeuge, Diagramme und Trendanalysen den Erfolg Ihrer Social-Media-Kampagnen auswerten.

Sprout Social (https://sproutsocial.com/) | ab 99 US-Dollar pro Monat

Eine ansprechende Benutzeroberfläche gibt einen Überblick über Ihre Social-Media-Aktivitäten: Neben Streams aus sozialen Netzwerken können Sie RSS-Feeds einbinden, eigene Beiträge posten sowie Inhalte teilen, retweeten und kommentieren. Es gibt umfangreiche Funktionen für die Arbeit im Team. Sprout Social bildet außerdem die Kommunikation mit einzelnen Kontakten jederzeit nachvollziehbar ab, weshalb dieses Dashboard besonders nützlich für Unternehmen ist, die Social Media für den Kundenservice einsetzen. Interessant sind die übersichtlich aufbereiteten Monitoring-Reports und Auswertungen, mit denen Sie Ihre Aktivitäten wie auch die Ihrer Kontakte analysieren und so die tatsächlichen Daten mit Ihren Zielen und Ihrer Zielgruppe abgleichen können.

Socialbakers (https://www.socialbakers.com) | ab 170 Euro pro Monat

Ebenfalls ein Profitool: Socialbakers ist ein vollumfängliches Dashboard, das sich besonders für Agenturen und große Unternehmen eignet, da es bereits in der Basisversion mehrere User und Accounts vorsieht. Sie können unter anderem Postings und Follower-Zahlen vergleichen, Wachstumsraten (auch Ihrer Konkurrenten) verfolgen und das Engagement Ihrer Fans auswerten.

Crowdfire (https://www.crowdfireapp.com/) | kostenfrei mit Einschränkungen

Crowdfire startete vor einigen Jahren als simpler, funktionaler Follow-Unfollow-Checker, mit dem sich auf die Schnelle überprüfen ließ, welcher Twitter-Freund neu hinzugekommen oder gerade abtrünnig geworden ist. Heute bietet Crowdfire sowohl Publishing-Funktionen als auch die bekannte Analyse der eigenen Reichweite – und auch für andere Plattformen, zum Beispiel für Instagram. Das Besondere: Crowdfire ist eine App und daher besonders praktisch für das Social-Media-Management via Smartphone. Die Basisversion ist kostenfrei, wer mehr möchte, kann zwischen drei Paketen von 7,50 bis 75 US-Dollar monatlich wählen.

Oktopost (https://www.oktopost.com) | Preis auf Anfrage

Monitoring, Analytics und Publishing für B2B-Unternehmen, der Preis hängt von den Modulen ab, die Sie buchen. Oktopost sitzt in den USA, der Dienst ist englischsprachig.

Es gibt zahlreiche in Deutschland ansässige Agenturen, die ebenfalls eigene Tools und eine umfassende Beratung sowie die komplette Übernahme des Social Media Monitoring für Unternehmen anbieten. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen ein, welche Datenmengen tatsächlich anfallen und inwieweit Sie diese auswerten und in der Praxis verwerten können. Monitoring und Analytics sollten Aktivposten in Ihrer Social-Media-Strategie sein.

Zusammenfassung

Social Media Monitoring und Analytics sind wesentliche Bestandteile Ihrer Social-Media-Strategie. Sie können (und sollten) genau hinhören und erfassen:

  • Wo wird über mein Unternehmen geredet?
  • Wer redet worüber und in welchem Tonfall?
  • Wie fasst die Community meine Aussagen, Produkte und Dienstleistungen auf?
  • Welchen Stellenwert hat die Konkurrenz in der Community?
  • Welche Trends werden diskutiert?
  • Welche Meinungen herrschen vor?
  • Wer hat in der Community die Meinungsführerschaft?
  • Was verändert sich, wenn ich mich in Social Media für mein Unternehmen engagiere?

Mit Berücksichtigung Ihrer Ziele, Ihrer Zielgruppe und Ihrer Inhalte können Sie Kennzahlen festlegen, mit denen Sie Social Media langfristig messbar und damit planbar machen. Ohne Analytics bleibt Ihr eigenes Engagement in Social Media ein Stochern im Nebel, bei dem nur der Zufall über Erfolg und Misserfolg entscheidet.

Bei Social Media Monitoring und Analytics geht es um mehr als das Erheben von Daten. Es geht darum, dass Sie die erhobenen Daten in einen Zusammenhang bringen und anhand Ihrer konkret formulierten Ziele und Erwartungen auswerten – und entsprechende Konsequenzen daraus ziehen.

Dazu stehen viele Tools zur Verfügung, von simplen, zweckgebundenen Anwendungen bis hin zu umfangreichen Dashboards mit vielfältigen Funktionen. Wenn Sie professionelles Social Media Marketing umsetzen wollen, brauchen Sie einen Werkzeugkoffer mit Tools und Diensten, die Ihnen die Arbeit erleichtern. Im Zentrum sollte immer Ihre Social-Media-Strategie stehen und der Blick darauf, wie sich diese Werkzeuge am besten für ihre Umsetzung nutzen lassen. Probieren Sie einige Werkzeuge aus und nutzen Sie die, die Ihnen den Alltag oder die Lösung von praktischen Problemen auch wirklich erleichtern, Ihrer Positionierung nutzen und Ihnen beim Auffinden von guten Inhalten oder zur Inspiration dienen.

Ihren Werkzeugkasten müssen Sie sich letztendlich ebenso individuell zusammenstellen wie Ihre Social-Media-Strategie: abgestimmt auf Ihre Ziele, Ihre Zielgruppen und Ihre Inhalte.

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